„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
3 ein wenig schnee auf den dächern
vor einigen tagen, und ich hatte die eine zeile im kopf. und ohne eine idee und ohne eine melodie habe ich das später so notiert, es sind worte aus der stille, es sind lieder des vermissens. sie kommen nur einmal vorbei, wenn du sie nicht hörst, wenn du ihnen keine stimme gibst, sind sie verschwunden. es klingt nach sternennacht. es nimmt nicht die sehnsucht, nicht den schmerz. und doch tröstet es. du wirst dann vielleicht leise aus dir heraustreten ins freie des dunkels.
je häufiger ich es höre, desto mehr entsteht ein bogen an entfernter nähe, an doppeltem boden, über den ich nicht laufen kann, weil mir jemand von dahinter und darunter entgegen kommt. also warte ich. also höre ich.
„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
2meine letzten
bevor das schweigen kommt der klare unverstellte blick der voller „was-auch-immer“ meint das ist so, das muss so bevor die wortlosigkeit kommt und in mir lärmt nehme ich meinen letzten mut meine letzten träume die ich schon lange ins altglas entsorgt hatte nehme ich diese brüchigen buchstaben und singe sie dir einfach ins gesicht so laut ich kann so leis ich kann so leicht ich kann bevor du aufstehst und schweigst und gehst und meine gitarre ist meine freundin das klavier ist mein letzter verbündeter im stimme geben der offenen wunde der stille den hirngespinsten dem unsichtbaren zaudern dem trotz und der wut dem du und ich
„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
1 einführung.
ich spiele „hier“ ein konzert. dieses konzert läuft über drei wochen. ich habe für die nächsten drei wochen je ein lied ausgesucht. alt und neu, neu aufgenommen. so noch nie gespielt. um mich nicht damit abzufinden, dass wir wohl solidarität über strecke nicht so hinkriegen zwischen uns. ich will mich erinnern. dass leben etwas erfüllendes haben und ich nicht auf dich verzichten kann.
also. ist dieses konzert für uns! die wir leben und kämpfen die wir leben wollen. und sollen für die angst, die mich immer wieder ungefragt befällt und die mir zu leben hilft für die zuversicht dass leben am ende in der mitte und am anfang nur zusammen geht auch wenn es manchmal alles zusammenfällt
wie ist es die dunkelheit wegzusingen die tage sind so unvernünftig kalt und dunkel wie durcheinander ist das wenn du keinen anfang und kein ende siehst weil wir kaum noch spüren wie es ist wie lange ist das her dass uns ein licht aufging wo sind wir gelandet dass wir die wünsche nur noch leise äußern weil wir kaum noch spüren wie sie sind dass wir keine worte mehr haben für das was ist in uns genauso wie um uns weil wir kaum noch spüren wie sie sind betöre mich betöne mich und das was ich nicht sagen kann wird dir morgen blühen
ICH BRENN FÜR DICH
Und wieder holt die Zeit die Fragen, die Zweifel und die Zusage in dem Lied stärker ein als ich es mir vorstellen konnte. Diese Version ist die 2021-Version, zum ersten Mal am Flügel gesungen.
weit gegangen
so weit
und kein platz, wo ich hingehöre.
manchmal fühlt es sich so an wie
dieses „werjetztkeinhaushatbautsichkeinesmehr“.
und danach?
knallen dir die e-gitarren um
die ohren
dass dir hören und sehen
aufgeht.
dann bin ich bei mir. da.
wir haben die wahl
wofür wir stehen und leben wollen ohne mich ist vor total langer zeit
geschrieben und gesungen (1990
und 1995 aufgenommen)
und immer noch
total stimmig so.
Hosentaschenlyrik-Konzert Nr. 6 (mit den Liedern Von vorne und Zugvögel)
Ein Refrain. Melodieteile, ohne Text.
Sammeln. Die Worte.
Legen. Hörst du
die Geschichte? Kannst du sie singen?
So sind die Teile nach und nach geworden.
Die Musik ist am Klavier erspielt … und der Text,
aber wie verbindet es sich?
Was ist denn da, am Ende? Im Wesentlichen?
Ein Lied vom Fernweh.
ein Wort, das ausdrückt, wenn ich nicht so wirklich weiter weiß (keine Ahnung, ob das je „weggeht“) ist manchmal am Anfang meiner Sätze und Texte aber unter uns, das ist okay manchmal, ich halt das aus
das mir das jetzt wieder häufiger begegnet sogar schon in Gedanken, dieses manchmal, ist Anlass, hier nun zwei Lieder mit demselben Titel zu singen mein uraltallererstes und ein gerade entstandenes in meinem neuesten Hosentaschenlyrik-Konzert Nr. 5 MANCHMAL
wenn du manchmal sehen könntest
meine selbstgebastelten aufbauten
für mikros und liedblätter
wenn du hören könntest
wieviele hallos ich gesprochen und ausprobiert habe
bis es so klang, wie ich es will
wenn du wüßtest, wie es ist
die richtige formulierung zu suchen
die einfach beschreibt, was da ist
wie leicht es fällt, mit aller lust zu singen
wie schwer es ist, dies ohne dich zu tun
längere zeit bin ich mit den gedanken und den liedern für dieses hosentaschenlyrik-konzert unterwegs, fügen sich gedanken und eindrücke in eine reihenfolge. warum nicht HALT MICH NICHT FEST, das ich so sehr mag schon all die jahre? und WOHIN wird „rechzeitig“ fertig, um sogar wieder ein zweites und ein neues lied zu haben. und du bist – und es ist mir wieder eine große freude – herzlich und exklusiv eingeladen. such dir einen sonnigen platz, kopfhörer auf. und genießen.
warum tun wir, was wir tun? wer sagt, was mich erfüllt und sinnvoll in dieser welt erscheint? wann bin ich mir dessen bewußt? wer hat das so aus freien stücken bestimmt?
warum ist die liebe flüchtig? warum ist die freiheit eine ausländerin? und spricht doch meine sprache, wenn ich allein außer mir bin?
warum spüre ich sinn, wenn ich singe und musik mache? warum vergesse ich die zeit, wenn ich in meiner welt bin?
warum lassen wir es manchmal sein, irgendwann, unbestimmt? wann ist der moment, in dem es vorbei ist? tut es weh? ist es erleichternd? ist es gut? ist es unsinn? ist es leben? ist es anfang, ist es ende? ist es einfach? warum tun wir, was wir tun?
wie einfach (dreißigsterdezemberzwanzigzwanzigaufnahme)