fand die alte aufnahme von 2014 wieder
als ich es einfach nochmal für mich gesungen habe
und dann habe ich es mit klavier – zum ersten mal – neu aufgenommen
das lied ist noch viel älter – aus 1990
LEG DIE GITARRE AUS DER HAND (pianodemo aus diesem Sommer)
Es ist genau das: eine Illusion. Mit aller Wehmut, mit aller Schönheit, die darin liegen. Ein Lied, gehört und verklungen. Mit aller Stille nach dem letzten Ton, so laut wie dein Herzschlag. Mehr nicht. So sind alle Lieder. Alles, was ich gesungen und geschrieben habe. „Für auf die Ohren“. Und nicht für immer. Momente des „Jetzt“. Was sagen sie? Dass alles Leben so klingt, Momente, gemeinsam oder in ihrer Fülle erlebt. Intensiv. Unverwechselbar. Sie lassen einen Abdruck auf der Herzhaut. Ein leerer Rahmen im Hinterzimmer der gelebten Erinnerungen. Und wenn du Glück hast, erzählen sie eine Geschichte.
und da, die wege zwischen gestern, morgen und jetzt. habe einen sehr guten alten freund getroffen. einen moment lang, der vorüberschwimmt, wie so oft. und viel zu selten. bin auf ein kleines wunderbares gedicht gestoßen. wie gelangst du dahin, auf diese insel?
erinnerst du dich, dieses lied: WILLKOMMEN IM HAUS AUF DER INSEL
wer wir waren damals, wer wir sind; jetzt. verschwimmt, auf dieser insel. ich bin da. ich bin vorüber. ich bin woanders. ich bin
Kann es je genug Hoffnung geben? „Nein, danke, heute nicht, heute brauche ich keine Hoffnung, vielleicht morgen. Ziehe ruhig ein paar Ecken weiter, dahinten wirst du bestimmt gebraucht. Heute ist alles in Ordnung.“ Wie sieht mein und dein Leben dann aus? Hält das lange? Hältst du das aus? Kann es je genug Hoffnung geben? Wie schmeckst du, Hoffnung? Und ist meine Hoffnung auch deine? Steht sie zwischen uns? Reicht sie für zwei oder drei oder mehrere? Ist Teilen und Weggeben ihr eigen? Wie speist sie sich? Kann es je genug Hoffnung geben? Wächst sie langsam? Hinterlässt sie Spuren? Wie merke ich, wenn sie da ist oder mich meint?
„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
3 ein wenig schnee auf den dächern
vor einigen tagen, und ich hatte die eine zeile im kopf. und ohne eine idee und ohne eine melodie habe ich das später so notiert, es sind worte aus der stille, es sind lieder des vermissens. sie kommen nur einmal vorbei, wenn du sie nicht hörst, wenn du ihnen keine stimme gibst, sind sie verschwunden. es klingt nach sternennacht. es nimmt nicht die sehnsucht, nicht den schmerz. und doch tröstet es. du wirst dann vielleicht leise aus dir heraustreten ins freie des dunkels.
je häufiger ich es höre, desto mehr entsteht ein bogen an entfernter nähe, an doppeltem boden, über den ich nicht laufen kann, weil mir jemand von dahinter und darunter entgegen kommt. also warte ich. also höre ich.
„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
2meine letzten
bevor das schweigen kommt der klare unverstellte blick der voller „was-auch-immer“ meint das ist so, das muss so bevor die wortlosigkeit kommt und in mir lärmt nehme ich meinen letzten mut meine letzten träume die ich schon lange ins altglas entsorgt hatte nehme ich diese brüchigen buchstaben und singe sie dir einfach ins gesicht so laut ich kann so leis ich kann so leicht ich kann bevor du aufstehst und schweigst und gehst und meine gitarre ist meine freundin das klavier ist mein letzter verbündeter im stimme geben der offenen wunde der stille den hirngespinsten dem unsichtbaren zaudern dem trotz und der wut dem du und ich
„darum habe ich mir drei lieder ausgesucht für den beginn des jahres. drei lieder. drei wochen. das ist doch was. für den anfang.“
1 einführung.
ich spiele „hier“ ein konzert. dieses konzert läuft über drei wochen. ich habe für die nächsten drei wochen je ein lied ausgesucht. alt und neu, neu aufgenommen. so noch nie gespielt. um mich nicht damit abzufinden, dass wir wohl solidarität über strecke nicht so hinkriegen zwischen uns. ich will mich erinnern. dass leben etwas erfüllendes haben und ich nicht auf dich verzichten kann.
also. ist dieses konzert für uns! die wir leben und kämpfen die wir leben wollen. und sollen für die angst, die mich immer wieder ungefragt befällt und die mir zu leben hilft für die zuversicht dass leben am ende in der mitte und am anfang nur zusammen geht auch wenn es manchmal alles zusammenfällt
ein rückblick aufs jahr aus sicht des apfelbaums in eisiger kälte blühte der baum im april eine reiche ernte im herbst der alte apfel vergessen am baum in den dunklen tagen, die gar nicht so richtig hell werden wollen ist er nahrung für die hungernden vögel vor meinem haus
wieder (gehe ich mit) „wie einfach“ (aus dem jahr, wie schon im letzten jahr), in einer neuen version, in der ich es nun am ende des jahres singe. erstmals am flügel. klingt so ganz anders, fremd und nah. unerhört vertraut.
weit gegangen
so weit
und kein platz, wo ich hingehöre.
manchmal fühlt es sich so an wie
dieses „werjetztkeinhaushatbautsichkeinesmehr“.
und danach?
knallen dir die e-gitarren um
die ohren
dass dir hören und sehen
aufgeht.
dann bin ich bei mir. da.
wir haben die wahl
wofür wir stehen und leben wollen ohne mich ist vor total langer zeit
geschrieben und gesungen (1990
und 1995 aufgenommen)
und immer noch
total stimmig so.